Feuer im Krater eines Vulkans © CBM/argum/Einberger

Vulkanausbrüche: Auf der Flucht vor Lava

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo ist einer der aktivsten Vulkane weltweit – wie der Ätna in Italien oder der Popocatepetl in Mexiko. Die feuerspeienden Berge bedrohen dauerhaft die Menschen, die in ihrer Nähe wohnen – auch wenn sie zuweilen jahrelang inaktiv sind. Denn ein Ausbruch kann schnell zu einer Katastrophe werden. Insbesondere wenn so viele Menschen betroffen sind wie in der Millionenstadt Goma am Fuße des Nyiragongo.

Entstehung und Folgen von Vulkanausbrüchen

Doch wie kommt es, dass der Berg Nyiragongo in der Demokratischen Republik und viele andere Vulkane immer wieder mit Gewalt und oft so plötzlich ausbrechen und zu schlimmen Naturkatastrophen führen? Und was ist eigentlich ein Vulkan? Nichts anderes als ein Berg – meist mit einem Krater –, aus dem heiße, flüssige Gesteinsschichten aus dem Erdinneren nach außen dringen. Weltweit gibt es rund 1.500 aktive Vulkane, bei denen es zu Ausbrüchen kommen kann. Oft können diese von Experten relativ zuverlässig vorausgesagt werde. Nicht vorhersehbar ist jedoch, wie ein Vulkan ausbricht!

Wie entsteht ein Ausbruch?

Aus dem tiefen Erdinneren steigt flüssiges Gestein (Magma) auf, sammelt sich in Magmakammern unter dem Vulkan und bewirkt einen Druck auf die oberen Gesteinsschichten der Erde. Wenn sie nicht mehr standhalten, dringt Magma durch Kanäle und Spalten an die Oberfläche.

Die Auswirkungen

Dabei ergießen sich Ströme heißer Lava (ausgetretenes Magma) aus dem Vulkan. Die Austrittstelle wird Krater genannt. Aus ihm werden auch Geröll und Asche geschleudert und giftige Gase können austreten. Lava, Geröll und Asche überrollen und verschütten ganze Regionen – mit allem, was sich darin befindet – Felder und Städte samt Menschen und Tieren. Alle diese Phänomene haben eine große Zerstörungskraft.

Die meisten Todesopfer

  • 36.000 Vulkan Krakatau in Indonesien
    Südostasien
    1883

  • 29.000 Vulkan Pelee in Martinique
    karibische Insel
    1902

  • 23.080 Vulkan Nevado del Ruiz in Kolumbien
    Südamerika
    1985

  • 11.000 bis zu 70.000 Todesopfer in Folge
    Vulkan Tambora in Indonesien Südostasien
    1815

Folgen in armen Ländern

Wenn die Menschen in der Umgebung eines ausbrechenden Vulkans nicht rechtzeitg evakuiert werden konnten, müssen sie durch Flucht um ihr Leben kämpfen.

In Regionen mit schlechter Infrastruktur, in denen viele arme Menschen nicht die Chance haben, mit Autos oder anderen motorisierten Fahrzeugen zu fliehen, müssen sie ums nackte Leben rennen, weglaufen vor Lavaströmen und Ascheregen.

2021 nach dem Ausbruch des Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo konnten viele der Katastrophenopfer zwar ihr Leben retten, doch wie Alphonsine haben sie jeglichen Besitz verloren und müssen ganz von vorne anfangen.

Ohne Hilfe von außen ist das nicht zu schaffen. In vielen Partnerländern der CBM, in denen es keine staatlichen Hilfen oder andere Unterstützungsfonds gibt, ist es daher eine wichtige CBM-Aufgabe, hier schnell Katastrophenhilfe zu leisten.

Akute und langfristige Hilfe bei Vulkanausbrüchen

Die CBM und ihre lokalen Partner unternehmen alles, um bei Vulkanausbrüchen in ihren Projektländern Hilfe zu leisten. Erfahrene CBM-Partner nutzen vorhandene Strukturen und Personal für Hilfseinsätze, um besonders bedürftige Menschen mit Behinderungen aufzufinden und zu unterstützen.

Wenn notwendig, sucht die CBM nach neuen Partnern vor Ort, um Hilfsprogramme schnell umsetzen zu können.

Neben kurzfristiger Hilfe mit Wasser, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung helfen wir auch mit langfristiger Katastrophenhilfe wie Wiederaufbau oder Schulungen für die Existenzsicherung. Das Ziel ist es, betroffenen Menschen mit Behinderungen in den Alltag zurückzuhelfen und ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Nach diesen Vulkanausbrüchen half die CBM

  • 2021 Vulkan Nyiragongo in Ruanda: Hunderttausende Menschen sind betroffen, 32 sterben

  • 2010 Vulkan Merapi in Indonesien: mehr als hunderttausend Menschen sind betroffen, 300 sterben

  • 2002 Vulkan Nyiragongo in Ruanda: rund eine halbe Million Menschen sind betroffen, 147 sterben

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei Hilfe nach Vulkanausbruch

Opfer eines Vulkanausbruchs brauchen Hilfe und müssen unterstützt werden. Wir nehmen jedoch bei unserer Hilfe besonders verletzliche Menschen in den Fokus: Menschen mit Behinderungen! Für sie sind Katastrophensituationen noch schwieriger als für Menschen ohne Behinderungen.

Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, kann nicht flüchten, wenn alle Wege zerstört sind. Wer blind ist, kann sich nicht mehr alleine retten, wenn alle Orientierungspunkte fehlen. Wer gehörlos ist, kann Durchsagen mit lebensrettenden Hinweisen nicht hören.

Diesen Menschen mit Behinderungen in armen Regionen wollen wir helfen. Mit ihnen zusammen wollen wir Katastrophenvorsorge treffen und Katastrophenpläne entwickeln. Ihnen wollen wir in der Katastrophe überlebenswichtige Hilfsmittel bereitstellen. Damit sich ihre Überlebenschancen verbessern!

So hilft die CBM

Mit unseren lokalen Partnern leiten wir Sofortmaßnahmen ein, um Menschen im Katastrophengebiet nach einem Vulkanausbruch schnellstmöglich mit überlebenswichtigen Hilfsgütern zu versorgen. Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass vor allem Menschen mit Behinderungen und andere verletzliche Personengruppen durch alle Rettungs- und Hilfsmaßnahmen erreicht werden.

  • Schale mit zwei Weizenähren

    Lebensmittel, Hygieneartikel und andere Produkte für den täglichen Bedarf von Menschen mit Behinderungen und ihre Familien

  • Arztkoffer

    Medizinische und/oder augenärztliche Hilfe für verletzte Menschen mit und ohne Behinderungen

  • Rollstuhlnutzer

    Hilfsmittel wie Krücken, Rollstühle, Brillen, Hörgeräte für Katastrophenopfer mit Behinderungen

  • Zwei Euromünzen

    Geld für betroffene Menschen mit Behinderungen und ihre Familien, mit dem sie schnell vor Ort kaufen können, was sie dringend benötigen

CBM-Hilfe nach Vulkanausbruch in der Demokratischen Republik Kongo

Im Mai 2021 brach der Vulkan Nyiragongo unerwartet und mit einem verheerenden Lavastrom aus. Eine Katastrophe! Denn an seinem Fuß leben in der Stadt Goma Millionen Menschen. Tausende Menschen flohen in Panik. Wer konnte, rannte ums nackte Überleben. Eine unter ihnen: Alphonsine.

Die Frau mittleren Alters lebt noch, aber sie hat Angst: "Ich habe alles verloren, was ich hatte: meine Felder, mein Vieh, mein Haus. Jetzt droht eine Hungersnot, doch es gibt keine Hilfe für Menschen wie mich." Sie kann nur mühsam auf Klumpfüßen humpeln, muss aber als Witwe allein für sechs Kinder sorgen.

Im Sommer 2021 spitzt sich die Lage nach dem Ausbruch des Vulkans Nyiragongo direkt neben der Millionenstadt Goma schnell zu. Nach der Massenflucht drohen Nahrungsmittelknappheit und Krankheiten.

Tausende Menschen haben wie Alphonsine durch den Vulkanausbruch alles verloren. Sie sind obdachlos, hungern und fürchten eine Cholera-Epidemie. Vor allem Menschen mit Behinderungen könnten den Kampf ums Überleben verlieren.

Zum Glück halfen CBM-Spenderinnen und -Spender, dass Opfer des Vulkanausbruchs 2021, vor allem auch Menschen mit Behinderungen wie Alphonsine, schnell Hilfe bekamen.

Vulkane wie der Nyiragongo sind eine stetige Gefahr für die, die in ihrer Nähe leben. Bei einem früheren Ausbruch des Vulkans im Jahr 2002 half die CBM bereits schon einmal, damals wurde das Virunga-Hospital inklusive ihrer CBM-geförderten Augenabteilung durch Lavamassen zerstört.