Wolke vor blauem Himmel

Gedanken zum Monatsspruch Januar 2026

Gott will geliebt werden – von CBM-Mitarbeiter Christoph Müller

Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.*
5. Mose 6,5 (Die Bibel, Altes Testament, 5. Buch Mose, Kapitel 6, Vers 5)

Nächstenliebe

Wenn Menschen über den Kern des christlichen Glaubens reden, fällt sehr schnell das Wort Nächstenliebe. Gelernt haben wir Christen dies von Jesus, der das Gebot der Nächstenliebe aus der hebräischen Bibel kannte und in seiner Verkündigung stark machte.

Gottesliebe

Der Monatsvers aber richtet den Blick auf das Gebot der Gottesliebe, das der Nächstenliebe zur Seite gestellt ist: "Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft." Dieser Vers stammt aus dem Glaubenskenntnis des Judentums und galt, zusammen mit dem Gebot der Nächstenliebe, in Israel und auch in der Lehre Jesu als das wichtigste Gebot überhaupt.  

Gott lieben – wie?

Gott lieben? Im christlichen Glaubensbekenntnis beten wir: "Ich glaube an Gott …" An Gott glauben oder Gott lieben, ist das ein Unterschied? Ich denke, ja. Für mich klingt "an Gott glauben" eher nach einem Standpunkt, "Gott lieben" nach einer Beziehung. An Gott glauben kann man vielleicht aufgrund guter Argumente oder weil man es so gelernt hat. Gott lieben, das kann man nur ganz persönlich.

Gott von ganzem Herzen lieben

Wie umfassend Gott geliebt werden soll, daran lässt der Vers keinen Zweifel: mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Das ist einleuchtend, denn wer liebt, liebt ganzheitlich. Liebe ist kein Standpunkt, Liebe ist eine Sehnsucht, die sich hingeben will.

Ich frage mich, würden unsere Gottesdienste anders aussehen, wenn wir dort jeden Sonntag beten würden: Ich will Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all meiner Kraft? Ich frage mich, würde mein Leben anders aussehen, wenn ich an jedem Morgen sagen würde: Herr Jesus, heute will ich dich lieben mit meinem ganzen Herzen, meiner ganzen Seele und mit all meiner Kraft?

Ja, vieles wäre anders. Ganz sicher!

*Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart; Quelle für den Monatsspruch: "Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB)", Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin

Zum Autor

Porträt eines Mannes
Christoph Müller

Christoph, was ist Deine Aufgabe bei der CBM und was schätzt Du dabei am meisten?

Ich bin Kirchenreferent, d.h. mit meiner Kollegin im Team Spiritualität und Kirche vertrete ich die Arbeit der CBM in den Kirchen in Deutschland. Viele CBM-Spenderinnen und -Spender sind nicht nur der CBM, sondern auch ihren Kirchen treu verbunden. Sie freuen sich, wenn die Christoffel-Blindenmission in ihren Gemeinden vorkommt, und werden dann zu weiterer Unterstützung ermutigt. Deshalb entwickeln wir Materialien für Gottesdienste, die Mitarbeitenden in den Kirchen bei ihrer Arbeit helfen. Wir gehen auch auf kirchliche Treffen, um Menschen direkt zu begegnen.

Was sind in Deiner Tätigkeit die größten Herausforderungen?

Die Kirchen in Deutschland befinden sich in einem großen Wandel. Personal und Mittel werden in Zukunft knapper. Verständlicherweise liegt der Fokus der Pfarrpersonen und Gemeinden stark auf ihren eigenen Sorgen. Da ist es nicht leicht, den Blick für die Nöte von Menschen mit Behinderungen in anderen Weltgegenden zu öffnen.

Und was tust Du am liebsten in Deiner Freizeit?

Als Lektor im Dekanat Bergstraße feiere ich gern Gottesdienste mit den Gemeinden. Außerdem liebe ich es, mit meinem Cross-Tretroller durch den Odenwald zu rollern. Oft muss ich die Berge hinaufschieben, aber dann geht es mit Karacho wieder runter.