Rape

Die Geschichte von Emanuella aus Italien

Achtung, Triggerwarnung: Die folgende Geschichte thematisiert Gewalthandlungen gegen eine Frau.

AUDIO Rape: Die Geschichte von Emanuella aus Italien

Frauengesicht hinter einer Folie. Es ist unklar, ob sie ihr Gesicht leicht in die Folie drückt oder ob die Folie auf ihr Gesicht gedrückt wird. © Rape – Emanuella –Italien – Silent Tears
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Eine lächelnde Frau sitzt in ihrem Rollstuhl und hält ein aufgeschlagenes Kinderbuch im Schoß. © Rape – Emanuella –Italien – Silent Tears
Emanuella

"Ich bin 33 Jahre alt. Meine leibliche Mutter ist bei der Geburt gestorben und ich habe durch pädiatrische Gewalt eine Behinderung erworben.

Pferde helfen mir bei der Physiotherapie, was mir gut gefällt. Mein Physiotherapeut war abwesend und sein Stellvertreter ließ mich die Pferde nicht reiten, weil es regnete.

Er sagte mir, dass wir stattdessen in einen kleinen Raum gehen würden, um zu zeichnen, denn auch das sei wichtig.

Er sagte mir, dass er meinen Rücken sehen müsse.

Er sagte mir, ich müsse eine Atemübung machen. Also brachte er mich dazu, aufzustehen.

Er sagte mir, dass ich nach dieser Atmung in der Lage sein werde, allein zu gehen. Ich war siebzehn und wollte autonomer sein. Wenn man mir sagt, ich solle atmen, dann tue ich es, weil ich weiß, dass es gut für meine Gesundheit ist. So fühlte ich mich sicher.

Und so brachte er mich dazu, aufzustehen. Er war hinter mir und sagte, ich solle mich am Tisch festhalten. Dann zog er mir meine Hose und Unterhose herunter. Ich kann nichts sehen, aber ich konnte hören, wie er sagte: 'Atme tief ein, es wird dir gut tun!'. Dann nahm er mich in seinen Schoß und nahm mich von hinten. Er gab mir kleine Küsse auf die Wange. Am Ende sagte er, dass wir das beim nächsten Mal wiederholen würden.

Sein Name ist Alessandro Pappallardo und jetzt ist er im Gefängnis. Ich habe ihn angezeigt. Wir fanden später heraus, dass er auch in anderen Regionen wegen sexueller Übergriffe angeklagt war. Er sah gut aus. Er wurde ursprünglich zu lebenslänglich verurteilt, aber es wurden vierzehn Jahre. Ich möchte ihn nie wieder sehen. Falls doch, würde ich ihn gerne fertigmachen.

Er hat das Gefängnis verlassen, und er wird nicht aufhören. Ich verstehe nicht, warum solche Leute aus dem Gefängnis entlassen werden, wenn klar ist, dass sie es wieder tun werden. Was ist, wenn es Menschen gibt, die die gleiche Behinderung haben wie ich, die aber nicht sprechen können? Wie sollen die sich dann verteidigen? Für mich ist er der Behinderte, denn er hat weder Verstand noch Herz. Ich wünschte, diese Menschen würden ins Gefängnis gesperrt und der Schlüssel weggeworfen."

Emanuella, Italien 2017