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Die Geschichte von Andrea aus Guatemala

Achtung, Triggerwarnung: Die folgende Geschichte thematisiert eine Gewalthandlung gegen eine Frau.

AUDIO Radio: Die Geschichte von Andrea aus Guatemala

Lächelnde Frau im Profil vor einer Glasscheibe voller Wassertropfen © Silent Tears
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Ich habe das Gefühl, dass das Haupthindernis ... in unseren Köpfen sitzt.

Andrea, Guatemala 2017

"Ich habe das Gefühl, dass das Haupthindernis in unseren Köpfen sitzt. Physische Hindernisse können überwunden werden, insbesondere mit der Unterstützung der Familie.

Als ich elf Jahre alt war, kam ich am Ende des Tages aus der Schule. Als ich die Straße überquerte, ging eine andere Frau zur gleichen Zeit über die Straße. Schützen folgten der Frau und schossen auf sie. Ein Schuss traf auch mich und wanderte durch meinen Körper nach oben, so dass ich jetzt Quadriplegie habe.

Zunächst konnte ich überhaupt nichts bewegen, aber mit Hilfe der Therapie konnte ich nach und nach meinen Kopf bewegen. Ich kann auch einen Arm benutzen und den anderen Arm etwas bewegen.

Ich bin jetzt zwanzig Jahre alt und habe inzwischen das Gymnasium abgeschlossen und bin an der Universität. Ich war eine Zeit lang nicht mehr in der Lage, nach draußen zu gehen und mit Freunden zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich jetzt mit viel Unterstützung von Familie und Freunden ziemlich gut an mein neues Leben und meine Fähigkeiten angepasst habe.

Ich arbeite einmal pro Woche in einer Radiosendung namens "Collage". Sie behandelt wöchentliche Nachrichten, Fortschritte in der Wissenschaft oder interessante Orte in Guatemala.

Eine junge Frau im Rollstuhl wird von einer anderen Frau eine Rampe hochgeschoben. © Silent Tears Projekt
Radio – Andrea – Guatemala: Andrea ist aufgrund einer Schussverletzung vom Hals an gelähmt. Durch eiserne Therapie ist sie zurück an der Universität und arbeitet beim Radio.

Ich interviewe Leute wie Regisseurinnen und Regisseure am Theater, Gründerinnen und Gründer und manchmal auch Leute von außerhalb Guatemalas. Es hat mir sehr geholfen, aus mir selbst herauszukommen und nicht mit meiner Situation zu hadern. Es ist auch sehr relevant für mein Studium der Kommunikationswissenschaft. Ich möchte mein Studium abschließen, ein Buch schreiben und auf Konferenzen sprechen. Ich möchte Journalistin werden und ein wenig reisen.

Ich glaube, wir sollten unser Bestes geben und einen Weg finden, weiterzumachen. Es gibt Hoffnung für alle Frauen wie mich, die infolge von Gewalt eine Behinderung haben. Wir müssen einfach Ruhe bewahren und einen Weg finden."

Andrea, Guatemala 2017