Ruandische Hügellandschaft © CBM

Ruanda – das Land der tausend Hügel

Starkes Wirtschaftswachtum, pulsierendes urbanes Leben und eine moderne Krankenversicherung: Ruanda gilt als eines der Musterländer Afrikas. Doch in der Gesundheitsversorgung gibt es noch Lücken. Im Land der tausend Hügel fördert die Christoffel-Blindenmission (CBM) deshalb Projekte für Augengesundheit und Rehabilitation.

Das Engagement der CBM in Ruanda – umfassende Hilfe für arme Menschen

Obwohl ca. 90 Prozent der Menschen in Ruanda eine Krankenversicherung haben, fehlen armen Patienten dennoch häufig die Gelegenheit und die finanziellen Mittel für den Transport zum nächsten Arzt. Daher liegt ein Fokus der CBM-geförderten Augenarbeit in Ruanda auf mobiler Arbeit, z.B. im Kabgayi-Krankenhaus.

Einzigartig in Ruanda: Graue-Star-OPs für Kinder

Mit den Außendiensten seiner Augenabteilung erreicht das Klinik-Team 15 der 30 Distrikte des Landes. Wenn nötig, werden Patientinnen und Patienten an das Krankenhaus überwiesen und dort operiert. Zehntausende Menschen erhalten so jährlich Hilfe. Das Besondere an dem Krankenhaus: Es ist das einzige in ganz Ruanda, das auch Kinder am Grauen Star operiert.

Die CBM in Ruanda kooperiert mit verschiedenen Organisationen von Menschen mit Behinderungen, mit Kirchen und der ruandischen Regierung, um behinderte Menschen auf dem Weg zu Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und der Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft zu unterstützen. 2024 liegt in den sieben CBM-geförderten Projekten der Schwerpunkt auf Augengesundheit und Rehabilitation durch gemeindenahe, inklusive Entwicklung (Community Based Inclusive Development/CBID).

Große Not trotz wirtschaftlichem Aufschwung

Zwei afrikanische Kinder © CBM
Armut und Mangelernährung sind in weiten Teilen Ruandas allgegenwärtig.

Was wirtschaftlichen Aufschwung und Modernisierung angeht, nimmt Ruanda heute eine Leuchtturmfunktion innerhalb der afrikanischen Länder ein. 2021 lag das Wirtschaftswachstum bei mehr als zehn Prozent. In der Hauptstadt Kigali entstehen immer mehr große Einkaufszentren und Bürokomplexe, die Infrastruktur gilt als eine der besten in der Region und der Dienstleistungssektor macht mittlerweile fast 50 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung aus.

Mehr als ein Drittel der Menschen ist unterernährt

Doch Ruanda ist nach wie vor eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als 56 Prozent der Menschen leben in extremer Armut (Human Development Index 2021/2022), knapp 35,8 Prozent sind unterernährt (Welt-Hunger-Index 2022) und die Trinkwasserversorgung ist, insbesondere in ländlichen Gegenden, unzureichend.

Zu bewältigende Geschichte

Bis heute sind die Auswirkungen des Völkermordes im Jahr 1994 noch deutlich spürbar. Traumatisierung, Flucht und Rückkehr aus dem Exil sind Faktoren, die das gesellschaftliche Zusammenleben prägen und es mitunter spannungsgeladen machen. Eine gesellschaftliche Aufarbeitung des Völkermordes findet beispielsweise kaum statt.

Ruanda im Überblick

Die ruandische Hauptstadt Kigali im Sonnenuntergang © CBM/Hayduk
Die zunehmende Urbanisierung der Hauptstadt Kigali ist unübersehbar: Moderne Bürokomplexe, Einkaufszentren und Verkehrskonzepte sorgen für eine verbesserte Infrastruktur. Das steht im krassen Gegensatz zur Situation auf dem Land.
  • Fläche:  26.340 km² ¹
  • Einwohner: 13,3 Mio.²
  • Hauptstadt: Kigali
  • Klima: tropisches Hochlandklima, große Regenzeit Februar bis Mai, große Trockenzeit Juni bis Mitte September¹
  • Sprachen: Kinyarwanda, Englisch, Französisch, Swahili ¹
  • Religion: 44 Prozent Katholiken, 38 Prozent Protestanten, 12 Prozent Adventisten, 3 Prozent Muslime¹
  • Lebenserwartung: 66,1 Jahre³ (Deutschland: 80,6)
  • Kindersterblichkeit: 41 von 1.000 (Deutschland: 3 von 1.000) (4)
  • Human Development Index: Platz 165 von 191³

Quellen:
¹Auswärtiges Amt; ²Länderdaten der Weltbank 2021; ³Human-Development-Index-Report 2021/2022; (4) Länderdaten der Weltbank 2020