Ein Mann im CBM-T-Shirt mit Stirnlupe leuchtet mit einer Taschenlampe <br/>in das Auge einer Frau. © CBM

Trachom – hochansteckende Krankheit

Trachom ist eine hochansteckende bakterielle Augeninfektion. Sie wird auch als "ägyptische Körnerkrankheit" bezeichnet und trifft vor allem arme Menschen in heißem Klima, wenn die hygienischen Verhältnisse extrem schlecht sind. Unbehandelt führt Trachom zur Erblindung. Dabei ist die Behandlung von Trachom so einfach!

Eine junge und eine alte Frau sitzen mit drei Kindern vorm Eingang einer Lehmhütte. © CBM
Nanye (2.v.l.) aus Äthiopien ist an Trachom erkrankt. Die alleinerziehende Mutter dreier Töchter braucht eine Lid-Operation, um nicht wie ihre Schwiegermutter (r.) zu erblinden.

Ursachen von Trachom

Weltweit sind rund 136 Millionen Menschen von Trachom bedroht. Der Erreger "Chlamydia trachomatis" wird durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Er gelangt z.B. über die Hände in die Augen. Insbesondere in tropischen Ländern übertragen auch Fliegen den Erreger, indem sie sich in die Lidwinkel setzen und die Augen infizieren.

Trachom: Symptome und Verlauf

Die bakterielle Infektion Trachom macht sich zunächst wie eine unspezifische Entzündung der Bindehaut durch tränende Augen und angeschwollene Lider bemerkbar. Dann führt die Erkrankung an der Innenseite des Augenlids zu grobkörnigen Gewebsveränderungen. Die Körner sind weißlich gefüllte Bläschen, sogenannte Follikel. Sie vergrößern sich, bis sie aufplatzen.

Ohne Behandlung droht Erblindung

Aus den geplatzten Follikeln entstehen Narben und die Lidinnenseite "schrumpft", bis sich die Wimpern nach innen ziehen und auf der Hornhaut scheuern. Es kommt zu Verletzungen, die sich infizieren und unter Narbenbildung abheilen. Durch die Narben schwindet das Sehvermögen. Erhalten Infizierte keine Behandlung, erblinden sie unwiderruflich. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 1,9 Millionen Menschen durch Trachom erblindet oder sehbehindert.

Trachom-Symptome rechtzeitig behandeln

Es ist wichtig, Betroffene rechtzeitig mit Antibiotika – und im Fall vernarbter Lider mit Augenlidoperationen – zu behandeln. Die CBM setzt zudem auf Aufklärungskampagnen in Entwicklungsländern, um die Hygienesituation zu verbessern. Denn Hände- und Gesichtwaschen sind wichtig, um Neuansteckungen zu vermeiden.

SAFE – mit diesen vier Maßnahmen lässt sich Trachom bekämpfen

  • Eine Frau im Operationskittel sitzt in einem OP-Saal und blickt durch ein Mikroskop-ähnliches Gerät.

    (S)urgery:
    Eine Augenlid-OP bewahrt bei Trachom vor dem Erblinden

  • (A)ntibiotics:
    Die Antibiotika-Verteilung stoppt Trachom-Infektionen

  • Ein Junge steht vor einem Kanister mit Zapfhahn aus dem Wasser fließt und wäscht sich das Gesicht.

    (F)ace Washing:
    Hygieneaufklärung beugt neuen Trachom-Erkrankungen vor

  • Eine afrikanische Frau steht an einer großen Pumpe, unter deren Öffnung mehrere Kanister stehen.

    (E)nvironment:
    Wasserversorgung erleichtet die Hygiene und verhindert Trachom

Schutz für die Ärmsten vor Trachom-Blindheit!

In Äthiopien haben wir im Kampf gegen Trachom schon viel erreicht: Viele Menschen wissen jetzt durch die Aufklärungsarbeit unserer Partner, wie sie sich vor der blindmachenden Augenkrankheit schützen können. Bei Verteil-Aktionen bekamen Männer, Frauen und Kinder heilende Antibiotika. Zigtausende Erkrankte wurden mit Augensalbe behandelt und Tausende Menschen an den Augenlidern operiert!

Doch Äthiopien hat die höchste Trachom-Rate weltweit. Im CBM-Projektgebiet ist über die Hälfte der Kinder zwischen ein und neun Jahren bereits an Trachom erkrankt. Deshalb muss unsere Arbeit weitergehen: mit Aufklärung, Antibiotika und Lidoperationen.

Eine junge, lachende Frau mit Augenverband zwischen zwei lächelnden Kindern. © CBM
Nanye (Mitte) ist glücklich: Nach der Lid-OP kann ihr Auge abheilen. Bei ihrer großen Tochter Tigist (l.) reicht ein Medikament zum Schutz vor Erblindung.

"Wie soll ich mich um meine Familie kümmern?"

Nanye lebt mit drei Töchtern und ihrer Schwiegermutter in Äthiopien. Hier beginnt vor zwei Jahren ihr Albtraum: Sie hat sich mit Trachom infiziert! "Erst haben meine Augen nur getränt und gebrannt. Jetzt aber haben sich meine Wimpern schon nach innen gedreht", schluchzt sie. "Die Schmerzen sind unerträglich und ich sehe immer weniger. Meine größte Angst ist, dass ich bald völlig blind bin. Wie soll ich mich dann um meine Familie kümmern?"

Eine Lid-Operation für Nanye

Als der von der Christoffel-Blindenmission (CBM) geschulte Gesundheitsarbeiter Getacachew ins Dorf kommt, stellt er bei den Untersuchungen fest, dass auch Nanyes älteste Tochter Tigist bereits mit Trachom infiziert ist! "Trachom ist höchstansteckend. Gerade Mütter und ihre Kinder stecken sich häufig untereinander an. Das bringt viel Leid über die Familien", weiß Getacachew durch seine Schulungen. Aber er hat auch gute Nachrichten für die verzweifelte Nanye: Ihre Augen werden operiert! Und Tigist bekommt wirksame Medikamente.

In Afrika warten noch unzählige Menschen auf Hilfe

In Äthiopien und im Südsudan grassiert die Augenkrankheit Trachom. Viele Menschen wie Nanye und Tigist stehen in der Gefahr, daran zu erkranken, darunter viele Kinder. Auch in anderen Ländern sind Menschen von der Krankheit bedroht. Dieser Schrecken muss aufhören!

Helfen Sie uns dabei, Trachom zu stoppen: Bewahren Sie Menschen in armen Regionen vor dem Erblinden durch Trachom!

  • Frau im weißen Kittel untersucht mit Taschenlampe die Augen eines Kindes
    9
    Spenden

    AugenlichtRetter

    Mit nur 9 Euro im Monat helfen Sie, Augenlicht zu retten oder Blindheit zu vermeiden.

  • Frau mit Augenverband hält ein Baby im Schoß
    20
    Spenden

    Trachom-Operation

    Bewahren Sie einen Menschen vor Blindheit! Spenden Sie eine Trachom-Operation.

  • Jeep, mit dem dank Spenden-Geschenk Ausseneinsatz Menschen in abgelegenen Gegenden erreicht werden.
    70
    Spenden

    Medizinischer Außeneinsatz

    Mit dieser Spende finanzieren Sie den Außeneinsatz eines Arztes oder einer Ärztin in einer Schule oder einem abgelegenen Dorf.

Malawi, Myanmar und Ghana haben den Kampf gegen Trachom gewonnen

Dass Ghana als erstes afrikanisches Land Trachom besiegt hat, ist ein Meilenstein und ein Grund zu feiern – nicht nur für Ghana, sondern für den gesamten Kontinent.

Dr. Babar Qureshi (CBM-Direktor für vernachlässigte Tropenkrankheiten)

Große Erfolge bei der Bekämpfung vermeidbarer Blindheit

Es ist eine der Nachrichten, auf die wir jahrelang gehofft und unermüdlich hingearbeitet haben – und die uns 2022 erreicht hat: Malawi ist trachomfrei! Was für ein Erfolg! Und was für eine Erleichterung für Familien, die hier in ständiger Angst vor der Ansteckung lebten. Das Erfolgsrezept heißt SAFE! Mit dem Gesundheitsministerium von Malawi und Partnerorganisationen haben wir die vier wichtigen SAFE-Maßnahmen über Jahre konsequent umgesetzt: Operationen (Surgery), Antibiotika-Verteilung, Hygieneschulungen (Face washing), Wasserversorgung (Environment).

2020 war schon in Myanmar die Eliminierung von Trachom gelungen! Seit den achtziger Jahren hatte die CBM an der Seite der Regierung des südostasiatischen Landes und der WHO gekämpft, um die Infektionsketten zu durchbrechen. Im Jahr 2021 wurden in CBM-geförderten Projekten mehr als 5.664.199 Menschen mit Medikamenten zur Trachombehandlung versorgt und 9.239 Augenlidoperationen durchgeführt.

2018 hat die WHO die Ausrottung der Augeninfektion Trachom in Ghana bestätigt. Die CBM war dort mit ihrem lokalen Partner seit 1995 an der Bekämpfung von Trachom beteiligt. Sie ermöglichte dutzende Außeneinsätze in entlegenen Landesteilen, um die Bevölkerung über wichtige Hygienemaßnahmen zu informieren und Operationen durchzuführen. Des Weiteren schulte die CBM Fachkräfte und war an einer Studie zur Massenverteilung von Antibiotika beteiligt – bis heute eine zentrale Maßnahme im weltweiten Kampf gegen Trachom.