Wenn jemand weiße Flecken in den Augen hat, soll man die Augen mit der Galle bestreichen; so wird er geheilt.
Achtung! Das ist kein Rat der CBM, sondern der biblischen Legende nach eine Empfehlung des Erzengels Raphael an Tobias, der auf diese Weise seinem erblindeten Vater das Augenlicht zurückgibt. So jedenfalls erzählt uns die Bibel im apokryphen Buch Tobias von der Heilung. Das war etwa im 7. Jahrhundert vor Christus und sollte auf gar keinen Fall nachgeahmt werden!
Wasser im Auge?
Lange vor der Tobias-Erzählung wurden schon operative Methoden entwickelt. Erste Zeugnisse einer chirurgischen Behandlung des Grauen Stars gibt es um 1800 v. Chr. In einer Gesetzessammlung des antiken Babylon heißt es: "Wenn ein Arzt einer freien Person mit dem Operationsmesser den ,nakaptu' (gemeint ist vermutlich die Hornhaut) öffnet und das Auge heilt, so soll er zehn Silberschekel erhalten." Auch Augenheilkundige der alten Griechen, Römer und Araber befassten sich mit dem Grauen Star bzw. der Katarakt. Von deren Kenntnissen hat die Medizin jedoch nur den griechischen Begriff Katarakt übernommen, was eigentlich "Wasserfall" heißt. Die damit verbundene Vorstellung allerdings, dass Wasser vom Gehirn ins Auge fließt und dadurch Blindheit verursacht, hielt späterer Wissenschaft nicht stand. Denn erst seit der Neuzeit weiß man, dass es sich beim Grauen Star um eine Trübung der Augenlinse handelt.