Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Wasser ist Leben
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Es ist absolut lebensnotwendig, seinen Durst mit Wasser zu stillen. Wenn Wasser knapp oder verunreinigt ist, kommen Menschen und alle anderen Lebewesen schnell in Gefahr. Das erfahren auch CBM-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in unseren Projektländern.
Wasser in der Bibel
In der Bibel ist Wasser deshalb ein Sinnbild für alles Lebenswichtige und damit auch für Gott. Gottes ist die Quelle des Lebens. Er schuf im Anfang alles Leben, so beschreibt es der Schöpfungshymnus in Genesis 1 (1. Buch Mose, das erste Buch in der Bibel) und letztlich ist er es, der uns und allem Lebendigen das Leben schenkt.
Der Verfasser von Psalm 42 stellt beide Bedeutungen – die reale und die sinnbildliche – zusammen, wenn er sich an Gott wendet: "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott."
Durst nach Gott
Der Psalmbeter ist augenscheinlich in Not, aber wohl nicht durch äußerliche Probleme. Es ist offenbar seine Seele, die Durst hat, Durst nach einem gelingenden Leben. Für mich klingt es, als sei der Durst so groß, dass sein Leben in Gefahr ist. Er klagt Gott seine Sorgen und ist sich gleichzeitig gewiss, woher er Hilfe erwartet. Aus seinen Worten lassen sich Verzweiflung und Zuversicht gleichermaßen herauslesen. Der Beter vertraut auf Gott. Er ist sich sicher: Was mir fehlt, finde ich bei Gott. Er sieht aber derzeit nicht, in welcher Weise, bzw. wie ihm konkret Hilfe zuteilwird.
Wir wissen nicht, welche Nöte den Beter des Psalms umgetrieben haben und was seinen Durst nach Gott, die Sehnsucht nach Gottes Nähe, konkret ausgelöst hat. Doch vielleicht spricht der Vers Sie an, liebe Leserin und lieber Leser, und Sie können Ihre aktuelle Lebenssituation in die Worte des Psalmbeters hineingeben.
Durst nach Leben
Mir scheint, im Moment haben wir alle großen Durst in diesem bildhaften Sinne, sei es nach Frieden zwischen Staaten, nach Gesundheit oder einfach nur Normalität. Deshalb passt der Vers für mich sehr gut in die aktuelle Situation in dieser Welt. Angesichts der vielen schrecklichen Nachrichten, die täglich zu sehen und zu lesen sind, könnte man verzweifeln. Aus eigener menschlicher Kraft heraus scheint es kaum Lösungen zu geben. In unserem großen Durst wenden wir uns mit dem Psalmbeter an Gott, im Vertrauen darauf, dass er seine Welt in der Hand hält und die Geschicke und Herzen von uns Menschen zum Guten lenkt.
So wünsche ich Ihnen, die Sie diese Zeilen lesen, dass Ihr Vertrauen zu Gott immer ein wenig größer sein möge als Ihre Sorgen und Ängste.