Frauen in bunten Baumwollkleidern sitzen in einer Reihe. Sie halten Bibeln in der Hand und lesen darin. © CBM

Gedanken zum Monatsspruch Februar 2024

Die Bibel – ein Schatz!

Von CBM-Mitarbeiter Christoph Müller

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

2. Tim. 3,16 (Die Bibel, Neues Testament, 2. Brief des Paulus an Timotheus, Kapitel 3, Vers 16)

Als Theologe freue ich mich immer wieder über Monatslosungen, die dogmatische Akzente setzen. Im Februar geht um einen zentralen Glaubensinhalt, nämlich die Bibel, klassischer gesagt, die Heilige Schrift. Und wieder entdecke ich vieles, für das ich dankbar bin.

Die Schrift trägt Gottes Handschrift

Das griechische Adjektiv theopneustos, wörtlich: gottgehaucht, das im Neuen Testament nur hier vorkommt, nennt Gott als Urheber der heiligen Schriften. Gott hat sie inspiriert, d.h. eingegeben. Darunter versteht man kein wörtliches Diktat, sondern eine göttliche Einwirkung auf die Verfasser der Bibel. Obwohl die Bibel ganz Menschenwerk ist, trägt sie doch Gottes Handschrift. Das macht sie so außergewöhnlich und dafür bin ich dankbar.

Die Schrift ist keine Vorschrift

Aufgrund der göttlichen Eingebung hat die Bibel Autorität. Sie ist, reformatorisch gesprochen, die norma normans, der Maßstab, der alle anderen Maßstäbe beurteilt. Dabei wird sie von Paulus nicht als wörtlich anzuwendender Gesetzestext betrachtet, sondern als nützliche Hilfe für die Gläubigen. Sie lehrt, weist zurecht, bessert und erzieht zu einem gerechten Leben. Sie ist keine Vorschrift, sondern ein Leitfaden. Die Leserinnen und Leser sollen sie nicht einfach befolgen, sondern sollen anhand der Schrift selbst für ihr Leben verstehen und anwenden, was in ihrer jeweiligen Situation zu einem gerechten Leben führt. Ein Bibelverständnis, wie es hier vorgestellt wird, zielt auf Reife und Mündigkeit. Es führt in die Freiheit. Dafür bin ich dankbar.

Die Schrift ist eine Gutschrift

Was ist ein Leben in Gerechtigkeit, zu dem uns die Heilige Schrift anleiten will? Hier geht es um ein Beziehungsgeschehen. Gerecht zu sein heißt z. B., treu zu sein. Gerecht zu sein heißt, für sozialen Ausgleich zu sorgen. Gott ist gerecht, das bedeutet, er erfüllt sein Wort und seine Treue an allen seinen Geschöpfen. Ein Mensch lebt gerecht, wenn er Gott und seinen Mitmenschen und -geschöpfen treu ist und ihren berechtigten Ansprüchen genügt. Gerecht zu sein bedeutet, ein gelingendes Leben in der Beziehung zu Gott und allen Geschöpfen zu führen. Dazu leitet die Bibel an, und das macht sie zu einem großen Schatz im Leben von Christinnen und Christen.

Dafür bin ich besonders dankbar.

Zum Autor

Porträt eines Mannes © CBM
Christoph Müller

Christoph, was ist Deine Aufgabe in der CBM?

Ich bin Kirchenreferent in der Stabstelle "Spiritualität und Kirche". Gemeinsam mit meiner Kollegin Gisela Matthes pflege ich die kirchlichen Kontakte der CBM und halte das Anliegen der CBM bei Pfarrpersonen und Kirchengemeinden wach.

Was magst Du an Deiner Aufgabe?

Ich bin sehr gern mit Hauptamtlichen und Gemeindegliedern in der Kirche im Gespräch und schätze die unterschiedlichen Perspektiven, die da zusammenkommen. Ich freue mich, wenn ich Menschen an meinem Verständnis von Inklusion in der Kirche teilhaben lassen kann und ich auch von ihnen lerne. Außerdem darf ich theologisch arbeiten und das mache ich sehr gern.

Gibt es Schwierigkeiten, vor denen Du in Deiner Arbeit stehst?

Allerdings. Die Kirchen in Deutschland stehen vor großen Umstrukturierungen. Man muss mit großer Sympathie feststellen, dass sie gerade "dicke Bretter zu bohren haben" und es nicht so leicht finden, sich auch noch mit den Anliegen der CBM zu beschäftigen. Da brauchen wir viel Fingerspitzengefühl und offene Augen für die richtigen Gelegenheiten.