Zero-Project-Award für drei CBM-geförderte Partnerprojekte

Der Zero-Project-Award steht für innovative Projekte. Drei CBM-geförderte Partner wurden am 22. Februar 2024 damit ausgezeichnet! Wir sind stolz auf die Preisträger: inklusive Bildungsprojekte in Kenia, im Gazastreifen und in Guatemala. Alle drei wenden inklusive Bildungsmethoden für Kinder mit Behinderungen an und setzen neue Maßstäbe für die Überwindung von Bildungsbarrieren.

Vier Männer und eine Frau (in der Mitte) stehen vor einem Hintergrund, aus dem vielfach "Zero Project" aufgedruckt ist. © Rupert Pessl - www.rupertpessl.com
Eva Disegna von der Christoffel-Blindenmission nimmt einen der drei Preise entgegen. (v. l.: Dr. Michael Fembeck/Essl Foundation; Ronny G. Mutethia/Kenianische Botschaft, Wien; Eva Disegna/CBM; Maurice Makoloo/Kenianischer Botschafter, Wien; Martin Essl/Gründer der Essl Foundation)

Die Anerkennung geht an Projekte auf drei Kontinenten, weil sie im Bereich der inklusiven Bildung innovativ sind. Der Zero-Project-Award wird von der österreichischen Essl Foundation vergeben. Er zeichnet Projekte aus, die sich mit den Bedürfnissen und Rechten von Menschen mit Behinderungen befassen. Denn sie leisten einen Beitrag zum Engagement für eine gerechtere, ausgewogenere und inklusive Gesellschaft – eine Welt ohne Barrieren.

Im Jahr 2024 konzentriert sich der Zero-Project-Award auf Innovationen im Bereich der inklusiven Bildung, kombiniert mit Fortschritten in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Die von der CBM ausgezeichneten Projekte wurden aus einer Liste von 164 Projekten und Strategien aus 62 Ländern und sechs Kontinenten ausgewählt. Sie zeichnen sich durch ihre einzigartigen Ansätze aus, Kindern mit Behinderungen eine barrierefreie und hochwertige Bildung zu bieten, insbesondere in einem schwierigen Umfeld.

Preis macht auf Bildungsrecht aufmerksam

Bildung ist ein Grundrecht. Aber überall auf der Welt stoßen Kinder mit Behinderungen immer noch auf Barrieren!

Sian Tesni, CBM-Beraterin

Sian Tesni, Beraterin für inklusive Bildung bei der CBM, freut sich. Denn der Preis macht deutlich, wie wichtig es ist, dass Inklusion gerade auch im Bereich Bildung endlich breit gefördert wird: "Bildung ist ein Grundrecht. Aber überall auf der Welt stoßen Kinder mit Behinderungen immer noch auf Barrieren, die sie daran hindern, Zugang zu Bildung zu erhalten und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Mit diesen Preisen werden die Kreativität und der Einfallsreichtum unserer Partner gewürdigt. Sie arbeiten mit uns gemeinsam daran, diese Barrieren zu beseitigen und sowohl Kindern als auch Lehrern neue Möglichkeiten zu eröffnen."

Wer sind die drei ausgezeichneten Projekte in Kenia, im Gazastreifen und in Guatemala? Im Folgenden stellen wir sie näher vor.

Waldorf-Kakuma-Projekt in Kenia: Schule im Flüchtlingslager

© CBM
Die siebenjährige Josephine ist eine der Schülerinnen des Waldorf-Kakuma-Projekts. Sie lebt in West-Turkana und wurde mit einem Arm geboren.

Mit unserem Partner "Waldorf Kakuma Project" (WKP) sorgen wir dafür, dass Kinder mit Behinderungen in einem Flüchtlingslager in Turkana, im Norden Kenias, Zugang zu hochwertiger inklusiver Bildung haben. Diese Region hat mit mehreren Krisen gleichzeitig zu kämpfen: mit Vertreibung, mit Ernährungsunsicherheit und mit Dürre. Das Waldorf-Kakuma-Projekt schult Lehrerinnen und Lehrer in inklusiver Bildung. Dazu gehört, dass diese aktiv nach Kindern mit Behinderungen in der Gemeinde suchen und sie zum Schulbesuch einladen. Auch Eltern und Betreuer werden ermutigt, ihre Kinder mit Behinderungen in der Schule anzumelden. Das schafft ein Bewusstsein für diese Kinder und führt dazu, dass sie innerhalb der Familie und der Gemeinschaft mehr Wertschätzung erfahren.

Das Projekt dient somit als Katalysator für Veränderungen, nicht nur im Bildungsbereich, sondern auch im sozialen Gefüge der Gemeinschaft. Denn es fördert ein Umfeld, in dem Inklusion geschätzt und aktiv angestrebt wird. Das Projekt wird durch einen Zuschuss des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert.

Atfaluna-Society im Gazastreifen: Hochwertige Bildungsangebote

Kinder in blauer Schuluniform, die mit den Händen Zeichen der Gebärdensprache machen. © CBM/ASDC
Alma (10) erlernt die Gebärdensprache bei der "Atfaluna Society for Deaf Children" (ASDC).

Unser Partner "Atfaluna Society for Deaf Children" (ASDC) setzt hybride und gemischte E-Learning-Methoden ein, um Kindern mit und ohne Behinderungen qualitativ hochwertige Bildungs- und Beratungsangebote zu machen, die auch erschwinglich sind. Das Projekt wird von der Europäischen Union kofinanziert.

Fady Abed, Direktor von Atfaluna, und sein Team sind über die Auszeichnung mit dem Project-Zero-Award erfreut: "Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Atfaluna möchten wir zum Ausdruck bringen, wie sehr wir uns über den Gewinn des Zero-Project-Award freuen." Und er erklärt, warum: "Dieser Preis spiegelt die Bedeutung von Inklusionsmodellen für Menschen mit Behinderungen im Bildungsbereich wider, und er wird uns bei unserer weiteren Arbeit zur Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderungen motivieren. Bei dieser Gelegenheit möchten wir unserem Partner CBM für seine kontinuierliche Unterstützung danken, und wir sind stolz darauf, diesen Erfolg mit ihm zu teilen."

ADISA in Guatemala: Gemeinsamer Unterricht für alle Kinder

Ein kleines Mädchen auf einem Gymnastikball streichelt den Hund, der vor ihm steht. Eine Frau sitzt in der Hocke daneben. © CBM/argum/Einberger
Azucena (6) und ihre Physiotherapeutin Andrea Maria Sojuel von ADISA spielen mit dem Therapiehund Mos.

In Guatemala können kulturelle Unterschiede, der wirtschaftliche Status, der Standort und die Einstellung der Kinder den Zugang zu einer hochwertigen Bildung verhindern. Die CBM und ihre Partner arbeiten in fünf Bezirken daran, den Ansatz des "Universal Design for Learning" (UDL) zu integrieren und sicherzustellen, dass die Bildung auf die Bedürfnisse aller Lernenden zugeschnitten ist. Das Projekt wird über den Partner "Asociación de Padres y Amigos de Personas con Discapacidad Santiago Atitlán" (ADISA, etwa: Eltern- und Freunde-Verband von Menschen mit Behinderungen Santiago Atitlán) durchgeführt.

UDL geht auf die bestehenden Barrieren ein und hilft den Lehrerinnen und Lehrern, den unterschiedlichen Lernbedürfnissen ihrer Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Es bringt neue Lehrmethoden, die das Interesse und die Beteiligung der Schüler fördern. Das Projekt wird vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert.

"Es ist aufregend und lohnend, die praktischen Ergebnisse des Universal Design for Learning (UDL) im Unterricht zu sehen. Die positive Wirkung von UDL zeigt sich darin, dass die Kinder sich lebhaft an solchen Aktivitäten beteiligen, die an ihre individuellen Lernstile angepasst sind. Auch die Lehrkräfte sind von dieser Methode begeistert", sagt Miriam Gallegos Navas, CBM-Regionalberaterin für die Entwicklung des ADISA-Projekts. "Die Kinder tragen so selbst dazu bei, dass das Bildungsumfeld inklusiver wird. Denn es gibt keine Trennung von Kindern mit und ohne Behinderungen, weil alle gemeinsam lernen."