
Es dauert nur wenige Augenblicke, bis Karen dem vierzehnjährigen Ankit ein Lachen entlockt. Gemeinsam übt sie mit ihm Fingerzeichen. Der Junge ist mehrfach gelähmt. Er kann kaum sprechen und sich nur eingeschränkt bewegen.
Zu Karen fasst er schnell Vertrauen. "Ich habe selbst zwei Kinder großgezogen. Kinder wollen spielen – überall auf der Welt. So baue ich rasch eine Verbindung auf", sagt Karen.
Oft alleingelassen bei Kindern mit Behinderungen
Bis vor Kurzem wussten Ankits Eltern nicht, wie sie ihren Sohn fördern können. Gleiches gilt für seine Schwester Anjali, die das Down-Syndrom hat. "Sie verließen kaum das Haus. Ankit konnte auch nicht laufen", berichtet Mutter Maya der CBM-Beraterin.
Karen kennt diese Probleme aus ihrer langen Berufserfahrung nur zu gut. "Auf den Philippinen bat mich einmal eine verzweifelte Mutter, ihr behindertes Kind mitzunehmen. Nicht weil sie es nicht liebte, sondern weil sie nicht wusste, wie sie es versorgen konnte", berichtet Karen. Sie weiß: In armen Ländern erhalten Menschen mit einer Behinderung allzu oft keinerlei Hilfe, ihre Fähigkeiten zu entfalten.