Hermann Gröhe: "Barrierefreiheit beginnt im Kopf!"

Im Interview stellte sich Hermann Gröhe den Fragen von CBM-Mitarbeiter Jan-Thilo Klimisch: Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und frühere Bundesgesundheitsminister spricht über Inklusion, Entwicklungsziele und Christsein.

Mann im Anzug und Frau im weißen Kittel in einem Krankenhaus © CBM
Hermann Gröhe besucht im Dezember 2019 die CBM-geförderte Hals-Nasen-Ohrenabteilung des "St. Paul's Hospital Millennium Medical College" (SPHMMC) in Addis Abeba. St. Paul's ist eine der größten Kliniken des Landes und mit moderner Technik ausgestattet.

Jan-Thilo Klimisch sprach mit Hermann Gröhe über …

… sein Leben als aktiver evangelischer Christ

Hermann Gröhe: "Christlicher Glaube ist sicher mehr als Politik. Es geht immer auch um meine Beziehung zu Mitmenschen. Ich kann mir ein unpolitisches Christsein nicht vorstellen."

… das Pop-Oratorium Luther (Chorprojekt zum Reformationsjahr 2017 mit der CBM als Charity-Partner)

"Die Idee, das Reformationsgeschehen in dieser Weise in Text und Musik umzusetzen, hat es aus einer völlig anderen Perspektive möglich gemacht, sich damit auseinanderzusetzen."

… den Besuch in einer CBM-geförderten Hals-Nasen-Ohren-Klinik in Addis Abeba (Äthiopien)

"Mich hat bewegt, wie die neuen technischen Geräte einen Motivationsschub für die Menschen bedeuteten, die dort arbeiten, auf allen Hirarchieebenen."

Die Strategie muss den Anspruch haben, dass wir den Schalter umlegen, Inklusion immer mitdenken.

Hermann Gröhe über die BMZ-Inklusionsstrategie

… die Inklusionsstrategie des Bundesministeriums für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)

"Inklusion und Barrierefreiheit sind auch in armen Ländern möglich, weil Barrierefreiheit im Kopf beginnt. Die Strategie muss den Anspruch haben, dass wir den Schalter umlegen, Inklusion immer mitdenken, uns ehrgeizige Ziele setzen und auch messen können, was wir erreichen. Wenn man das von der Menschenwürde her denkt, dann ist Menschenfreundlichkeit nicht das Sahnehäubchen auf der Entwicklungszusammenarbeit, es muss der Gen-Code von Entwicklung sein."

… die nachhaltigen Entwicklungsziele (Nachhaltigkeitsziele) der Vereinten Nationen

"Es ist ein großer Fortschritt, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele einen ganzheitlichen Blick auf unser Leben werfen; Bildung, Gesundheit, Klima … Ich bin für ehrgeizige Ziele und da muss man nach fünf Jahren sagen, wir müssen da noch eine Schippe drauflegen. "Niemanden zurückzulassen" ist letztlich der Anspruch, inklusive Gesellschaften zu haben. Die nachhaltigen Entwicklungsziele sind nicht nur etwas für Fachleute, sie müssen in unserer Gesellschaft gewollt sein."

… die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit

"Sie leisten konkrete Hilfe in Ländern des Südens, aber sie sind auch hier unverzichtbar, weil sie durch ihre Informations- und Bildungsarbeit Themen auf die Tagesordnung bringen. Und nur ein Ziel, das auf der Tagesordnung steht, wird erreicht. Hier ist insbesondere auch der Christoffel-Blindenmission zu danken!"

Das komplette Interview mit Hermann Gröhe anhören

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gespräch mit CBM-Mitarbeiter Jan-Thilo Klimisch: