Eine junge Frau steht im Türrahmen ihres Marktstandes und lächelt in die Kamera. © CBM

Eine ganz besondere Reise

Kinderpatenschaft der Christoffel-Blindenmission kann Leben verändern

Ein Mädchen ohne Füße steht mit den Knien auf Badeschuhen. Im Hintergrund stehen mehrere andere Kinder und beobachten sie. © CBM
Justine konnte nach ihrer Beinamputation als Kleinkind nur kriechen. Das Mädchen konnte nicht mit den anderen Kindern spielen und war oft einsam.

Bensheim, 1. Juli 2025. Die Sommerferien stehen vor der Tür und für viele Menschen ist diese Zeit im Jahr mit Reisen verbunden. Eine ganz andere Reise hat Justine (24) aus Uganda hinter sich: Sie ist dank Patinnen und Paten der Christoffel-Blindenmission (CBM) im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine gekommen. Als sie zehn Jahre alt war, haben Prothesen ihren Lebensweg neu gezeichnet. Heute kann die junge Frau für sich selbst sorgen und sie hofft, bald auch privat ihr Glück zu festigen.

Wenn die 24-jährige Justine von ihrer Kindheit erzählt, dann spricht sie leise: "Es war eine schlimme Zeit für mich." Justine war einsam. Wenn die anderen Kinder spielten, war Justine außen vor. Denn mit zwei Jahren mussten ihre Beine unterhalb der Knie amputiert werden. Aus den ersten Prothesen, die das Mädchen anschließend bekommen hatte, war Justine schnell herausgewachsen. Danach blieben ihr nur Plastiksandalen, die sie über ihre Knie zog, damit sie beim Kriechen auf dem steinigen Boden nicht zu sehr schmerzten.

CBM-Patinnen und -Paten übernehmen Verantwortung

Ihr Vater war alleinerziehend, die Mutter starb bei ihrer Geburt. Als einfacher Bauarbeiter verdiente er nicht genug, um neue Prothesen für seine Tochter zu kaufen. Er war verzweifelt, als er mit Justine zur CoRSU-Klinik kam, ein CBM-gefördertes orthopädisches Krankenhaus in der ugandischen Hauptstadt Kampala. Damals war das Mädchen schon zehn Jahre alt.

Dank der Unterstützung von CBM-Kinderpatinnen und -paten ging es für Justine aufwärts: Sie erhielt neue, passgenaue Prothesen, die auch in den Folgejahren immer wieder angepasst und repariert wurden.

Bei der CBM heißt Patenschaft, dass ein Kind stellvertretend begleitet wird. Justines Geschichte steht für die vieler Kinder in ähnlichen Situationen, die Hilfe erhalten. Seit 15 Jahren gibt es die CBM-Kinderpatenschaft. Justines Lebensreise ist deshalb eine von vielen, die zeigen, wie Patinnen und Paten Kindern ein besseres Leben ermöglichen: sei es durch eine Augenoperation, Physiotherapie oder – wie bei Justine – durch Prothesen.

Eine junge Frau steht mit verschränkten Armen vor ihrem Marktstand und lächelt. Das Bild vermittelt, dass sie anpacken kann. © CBM
Dank der CBM-Patinnen und -Paten bekam Justine Prothesen und steht heute, fünfzehn Jahre später, nicht nur an ihrem eigenen Marktstand, sondern mitten im Leben.

Selbständig dank Beinprothesen

"Mein Leben hat sich stark verändert", erzählt Justine lächelnd und zählt auf: "Ich konnte eigenständig zur Schule gehen und mit meinen Mitschülern alles machen. Ich konnte endlich aufrecht stehen wie andere Menschen. Ich konnte im Haushalt und im Garten helfen. Ich war und bin so glücklich."

Die junge Frau betreibt heute einen Marktstand, verkauft Gemüse. Bald schon will sie ihren Stand vergrößern und das Sortiment erweitern. Aber zuvor plant sie noch, ihr privates Glück zu festigen: Sie hat einen Mann kennengelernt. Heirat nicht ausgeschlossen.

Über die CBM-Kinderpatenschaften

Seit 15 Jahren ist ein Patenkind repräsentativer Stellvertreter für viele Jungen und Mädchen mit Behinderungen, die durch die CBM-Kinderpatenschaft gefördert werden. Wer Patin oder Pate wird, begleitet dieses Kind insgesamt ein Jahr lang. Texte und Bilder informieren, wie sich das Leben des Kindes dank der Unterstützung verändert. Nach zwölf Monaten kommt ein neues Patenkind. Die Hilfe für das bisherige Kind bricht aber nicht ab, wenn sie nötig ist. Und natürlich können Patinnen und Paten selbst entscheiden, wie lange sie helfen wollen. Mehr unter www.cbm.de/kinderpatenschaft

Über die CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im Jahr 2023 förderte die CBM 379 Projekte in 40 Ländern.