Landschaft mit grünen Hügeln und Bergen

Gedanken zur Jahreslosung 2026

Alles wird neu – von CBM-Aufsichtsratsmitglied Dr. Rainhard Koch

Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu.*
Offenbarung 21,5 (Die Bibel, Neues Testament, Offenbarung des Johannes, Kapitel 21, Vers 5)

Wie langweilig, könnte man meinen – für Christen wirklich nichts Neues.

Richtig! Weil dieser Satz einer der beiden Schlüsselsätze des christlichen Glaubens ist, die erklären, was ein Christ ist oder woran er sich in seinem Leben orientieren sollte. Aber vielleicht kann man ihn gar nicht oft genug wiederholen: 

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand. Und auch deinen Mitmenschen sollst du so lieben wie dich selbst.

So lautet das sogenannte Doppelgebot der Liebe, hier nach der Bibelübersetzung "Hoffnung für Alle".

Jahreslosungen sind wie Leuchtfeuer. Immer wieder sollen sie aufblitzen und zeigen, wo’s lang geht. Sie erinnern, ermahnen, spornen an und regen zum kritischen Nachdenken über das an, was einem lieb und teuer ist. Das gilt für einen persönlich, für eine Gemeinde und auch für die CBM, die sich als christliche Organisation versteht.

Die Worte der Jahreslosung 2024 stellt der Apostel Paulus an das Ende eines langen Briefes an die völlig zerstrittene junge Gemeinde in der griechischen Hafenstadt Korinth. Er versucht zu erklären, zu ermahnen und Orientierung für die Zukunft zu geben. Was ist das Wichtigste im Leben einer christlichen Gemeinde und im persönlichen Leben von Christen? Liebe!

Ohne Liebe geht es nicht

Liebe ist eine Lebenshaltung. Sie muss eingeübt und trainiert werden. Sie zeigt sich im Verhalten anderen Menschen gegenüber. Sie ist Gradmesser des Glaubens. Wenn Wort und Tat nicht auseinanderklaffen, sondern zusammenwirken, dann entwickelt der christliche Glaube seine größte Wirksamkeit und Anziehungskraft. Hier ist das Potenzial, die Welt zum Guten zu verändern, das Leben der Menschen zu verbessern! "Die Tat der Liebe ist die Predigt, die jeder versteht": So formulierte einst Pastor Ernst Jakob Christoffel, der Gründer der CBM.

Unsere Welt braucht Menschen, die diese Sprache sprechen. Je mehr Hass, Gewalt und Lüge um sich greifen, desto deutlicher, klarer und lauter soll von Liebe, Sanftmut und Wahrheit die Rede sein und von Frieden, Recht und Gerechtigkeit. In Wort und Tat. Diese Sprache ist ein lebenslanges Übungsfeld. Nicht in dem Sinne, selbst immer perfekter in der Nächstenliebe zu werden. Vielmehr in dem Bemühen, Gottes Liebe in sich wirken zu lassen, damit sie in uns und durch uns zur Wirkung kommt, damit sie in unseren Worten und in unserem Handeln sichtbar wird und anderen guttut.

*Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart; Quelle für die Jahreslosung: "Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB)", Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin

Zum Autor

Porträt eines Mannes
Dr. Rainhard Koch

Herr Dr. Koch, Sie sind Mitglied im Aufsichtsrat der CBM. Bitte stellen Sie sich unseren Leserinnen und Lesern kurz vor!

Ich bin Mikrobiologe und habe lange in der angewandten Forschung gearbeitet. Seit 2014 bin ich Mitglied der CBM und habe zunächst im Fundraisingausschuss mitgearbeitet. Seit 2023 darf ich die Arbeit der CBM als Mitglied des Aufsichtsrats unterstützen. Bei meinen Reisen in Länder des Globalen Südens ist mir die Arbeit der CBM immer wieder begegnet. Das hat mich von der Qualität und Sinnhaftigkeit der Arbeit überzeugt.

Was verbindet Sie mit der christlichen Ausrichtung der CBM?

Als gläubiger Mensch teile ich die christlichen Werte der CBM. Ich möchte gerne daran mitwirken, dass die ethischen Werte Jesu, die er in seiner Lehre vom Reich Gottes verkündigt hat, konkret Gestalt gewinnen. 

Was unternehmen Sie in Ihrer Freizeit?

In meiner Freizeit mache ich gern Musik (a capella Gesang in einem Männerquintett) und arbeite ehrenamtlich in der Baptistengemeinde Berlin-Steglitz mit. In unserer Gemeinde leite ich einen theologischen Gesprächskreis und bringe mich bei der musikalischen Umrahmung der Gottesdienste ein.

Wer wählt eigentlich die Jahreslosung?

Die "Jahreslosung" ist ein Bibelvers, der Christinnen und Christen im deutschsprachigen Raum ein stärkender Begleiter durch das Jahr sein kann. Ganz anders als der Name vermuten lässt, wählt ihr Herausgeber "Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen" (ÖAG) sie nicht per Los! 

Jedes der 23 ÖAG-Mitglieder (u.a. Katholisches Bibelwerk und CVJM-Gesamtverband) schlägt Verse aus dem für das Jahr gültigen Bibelleseplan vor. In einem Diskussions- und Wahlverfahren wird dann die Jahreslosung bestimmt: und das schon drei Jahre im Voraus! – "Erfunden" hat die Jahreslosung der schwäbische Pfarrer und Dichter Otto Riethmüller 1930. Er wollte den markigen NS-Schlagworten etwas entgegensetzen.