Das schönste Geschenk für ein blindes Kind

Der Blick aus den trüben Augen des kleinen Mahir – er trifft mich ins Herz. Mein Name ist Dr. Heiko Philippin. Als CBM-Augenarzt saß ich schon vielen blinden Menschen gegenüber. Aber die Begegnung mit blinden Kindern wie Mahir während meines Einsatzes in Tansania berührte mich besonders. Davon möchte ich erzählen.

In Kürze hier: Video über Mahirs Geschichte

Das Auto holpert einen schlammigen Pfad entlang. Dann bin ich da: vor einer Hütte aus Lehm, gedeckt mit Palmenblättern. Hier lebt Mahir. Der Junge ist vier Jahre alt. Das Team des CBM-geförderten Mnazi-Mmoja-Krankenhauses, das ich begleite, hat gehört, der Kleine soll blind sein. Und tatsächlich: Als ich sehe, wie Mahir aus der Tür der Hütte tappt, an der Schwelle abrupt stehen bleibt und mit den Händen durch die Luft tastet, um verzweifelt nach einem Halt zu suchen – da ist mir auch ohne Untersuchung sofort klar, dass Mahir nichts sehen kann. Vorsichtig krabbelt er die Stufe hinunter. Seit er einmal herunterfiel, hat er Angst vor dieser Stelle, erzählt mir seine Mutter später.

Ein Schreckensmoment

In der Hütte der Familie sitze ich mit Mahirs Eltern auf einer Matte auf dem Boden. Sie erzählen, wie schwer es ihr Sohn hat, wie oft er stürzt und sich wehtut, wie ihn andere Kinder deshalb auslachen. Am sichersten ist der Kleine, wenn er in der Hütte bleibt. „Aber Mahir will nicht ruhig sitzen. Er will frei sein“, sagt seine Mutter Mosi. Doch das geht nicht. Warum, wird kurz darauf erschreckend klar. „Schauen Sie“, ruft mir Mosi plötzlich zu und deutet auf ein Ochsen-Gespann, das rasant an der Hütte vorbei fährt. „Ich habe immer Angst, dass Mahir angefahren wird.“ Er kann die Gefahr nicht sehen.

Schwere Frage: Essen oder Operation?

Während meines Einsatzes in Tansania treffe ich viele blinde Kinder wie Mahir. Ihr Schicksal bewegt mich – seit ich selbst Kinder habe, ist das noch stärker als früher. Und ich fühle auch mit den Eltern, die oft so arm sind, dass sie sich fragen müssen: „Bringen wir Essen auf den Tisch oder unser Kind für viel Geld in eine weit entfernte Klinik?“ Was für eine unmögliche Entscheidung! Deshalb sind CBM-geförderte Einsätze in Dörfern so wichtig für Kinder wie Mahir, den wir in die nächste CBM-geförderte Klinik bringen. Dort wird er dank Spenderinnen und Spendern am Grauen Star operiert. Als ich ihn am nächsten Tag untersuche, greift der Junge blitzschnell nach meiner Augenlampe. Wir lachen uns an. Endlich kann Mahir sehen!

Viele Kinder in armen Ländern brauchen dringend eine Operation. Sonst droht ihnen ein Leben in Blindheit.

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