"Ich will wieder kochen und tanzen!"
Madama ist blind durch Grauen Star. Sie muss ins Krankenhaus – und hat einen weiten Weg vor sich. Eine Stunde lang ist sie mit dem Motoradtaxis unterwegs. Ob die Ärzte ihr dort helfen können?
"Ich bin mit dem Motorradtaxi gekommen", erzählt Madama. Eine Stunde dauerte die Fahrt. Eine Frau aus der Nachbarschaft hat sie begleitet und ins Krankenhaus geführt. "Ich hätte das nicht allein nicht geschafft."
Die Sehkraft schwindet – und damit die Arbeitskraft
Zehn Jahre zuvor begannen Madamas Augenprobleme: Sie konnte immer schlechter sehen. "Es fing mit meinem rechten Auge an", erinnert sie sich. Wenn die kleine Frau aufblickt, sieht man, dass beide Augen weiß sind. "Ich kann keine Landwirtschaft mehr betreiben", sagt sie. "Und ich kann kein Feuer zum Kochen machen. Durch den Rauch wird meine Sehkraft noch schlechter." Madama hat keine Kinder, aber sie lebt mit anderen Mitgliedern ihrer Familie zusammen. "Sie müssen mir sehr oft helfen", sagt sie.
"Ich möchte wieder selbst kochen!"
Geistesabwesend reibt sie ihre abgearbeiteten Hände in ihrem Schoß. Dann zeigt sich ein zartes Lächeln auf ihrem Gesicht. "Wenn ich wieder sehen kann, möchte ich wieder selbst kochen. Mein Lieblingsgericht: Bohnen. Jetzt kocht meine Familie, aber sie können nicht so gut kochen wie ich früher."
Gute Nachrichten in Radio
Madama hörte im Radio, dass Augenexperten in das "Kinazi District Hospital" kommen – es ist ein Einsatzteam des CBM-finanzierten "Kabgayi Eye Hospital". "Ich hoffe, sie können mir das Augenlicht wiedergeben", sagt Madama.
Als sie von Anastase Bizimana, dem OCO (Ophthalmic Clinical Officer/Augenpflegefachkraft), zur Untersuchung gerufen wird, muss er sie in die Klinik führen. Sie hätte den Weg nicht allein gefunden. Der Sehtest ist schnell erledigt. Madama kann nur die allergrößten Buchstaben auf der Tafel erkennen. Und als Anastase sie fragt, wie viele Finger er vor ihr hochhält, schüttelt sie nur traurig die Hände. "Ich kann es nicht sehen."
Anastase führt sie in das Arztzimmer, wo Dr. Sylvain wartet. Der Arzt bittet Madama höflich, sich an die Spaltlampe zu setzen: "Legen Sie bitte Ihren Kopf hierher. Und nehmen Sie Ihre Maske ab." Das Ergebnis seiner Untersuchung: "Sie haben auf beiden Augen einen Grauen Star. Wir werden heute zuerst Ihr rechtes Auge operieren, denn dort ist der Graue Star schon sehr dicht." Madama lächelt. Er kann ihr helfen!
Zum Schlafen zu glücklich!
Die Operation dauert nur ein paar Minuten. Dann wird Madama auf die Station geführt, um sich auszuruhen. Aber sie will nicht schlafen. Sie ist zu glücklich! "Mir geht es gut. Es tut nicht weh", sagt sie. Sie kann den nächsten Tag kaum erwarten, dann soll ihr Augenverband abgenommen werden. "Ich bin neugierig, die Menschen um mich herum zu sehen. Wenn meine Augen sich erholen, möchte ich Leute treffen und dann möchte ich tanzen, ich werde aufspringen und glücklich sein." Sie winkt mit beiden Händen und strahlt über das ganze Gesicht.
