
Eine Pinzette als Mittel gegen Schmerzen
Für was verwenden Sie normalerweise eine Pinzette? Um einen Splitter im Finger oder ein störendes Haar an der Augenbraue zu entfernen? Für die 38-jährige Dinknesh ist die Pinzette unverzichtbarer Begleiter geworden – allerdings für einen schmerzhaften Zweck: Sie lässt sich damit die Wimpern ausreißen. Lesen Sie, warum ...
Dinknesh lebt mit ihrer Familie in der Amhara-Region in Äthiopien. Die Familie ist arm, lebt von der Landwirtschaft. Dinknesh ist u. a. für das Zubereiten der Mahlzeiten zuständig. Doch auch nur der kleinste Rauchschwaden löst unerträgliche Schmerzen in ihren Augen aus. Der Grund: Trachom.
Trachom ist eine hochansteckende Augeninfektion, bei der sich die Wimpern nach innen biegen. Die Folge: Bei jedem Blinzeln haben die Betroffenen unvorstellbare Schmerzen. Unbehandelt führt Trachom unwiderruflich zur Erblindung. Die einzige Erleichterung ist, wenn sich Dinknesh von ihrer Schwester die Wimpern mit der Pinzette ausreißen lässt.
Eines Tages kommt CBM-Helferin Debisa (s.o. mit rotem Shirt ganz oben) in Dinkneshs Dorf. Die junge Frau sucht nach Menschen, die medizinische Hilfe brauchen – und findet Dinknesh. Sie bringt Dinknesh zur nächsten Gesundheitsstation, wo ihr Auge operiert wird. Die OP dauert nicht einmal 30 Minuten. Das Beste: Die Behandlung ist kostenlos!
Vier Tage nach der OP sind die Schmerzen weg: "Mir geht schon viel besser", freut sich Dinknesh. Dass die OP kostenfrei war, kann sie immer noch nicht glauben: "Ich habe nicht erwartet, dass die Hilfe kostenlos war. Ich bin sehr glücklich, denn ich weiß, dass irgend jemand für meine Operation bezahlt hat. Möge Gott sie segnen!"