
Leben in einer düsteren Welt
Es bricht seiner Mutter das Herz. Tagtäglich muss sie mitansehen, wie ihr kleiner Sohn Badal traurig, verloren und allein vor dem Haus sitzt. Eine düstere Zukunft zeichnet sich für den sechsjährigen Jungen aus einem kleinen nepalesischen Bergdorf ab: Denn er ist durch Grauen Star fast blind.
Gibt es noch Hoffnung für Badal?
Langsam tastet er sich an der Hauswand entlang. Oft stolpert er und fällt hin. Kommt hier eine offene Feuerstelle oder ein Abgrund? Badal kann es nicht erkennen. Der sechsjährige Junge hat von Geburt an Grauen Star und ist fast blind.
Seine Augen erzählen eine traurige Geschichte, nicht nur davon, nicht sehen zu können: "Ich habe keine Freunde, niemand spielt mit mir", sagt Badal. Meist bleibt er in der Nähe seiner Mutter Roshni. Bei ihr fühlt er sich am sichersten.
Als Badal in die erste Klasse kam, war er für kurze Zeit glücklich. "Er liebte es, zu singen und Geschichten zu lauschen", erinnert sich seine Mutter. Doch weil er nicht lesen konnte, was an der Tafel stand, konnte er mit den anderen Kindern bald nicht mehr mithalten. Deshalb wurde er nicht in die zweite Klasse versetzt.
"'Gibt es gar nichts, das mir helfen kann zu sehen?', fragte mich Badal eines Tages", erzählt Roshni traurig. "Es tat so weh, ihm sagen zu müssen, dass wir nichts tun können." Sie und ihr Ehemann arbeiten auf einer Teeplantage, das Geld reicht jedoch kaum zum Leben aus.
Doch zum Glück suchen die Gemeindehelfer der CBM-geförderten Augenklinik in Biratnagar auch in den entlegendsten Bergdörfern nach Kindern wie dem kleinen Badal, um ihnen zu helfen. "Es war sofort klar, dass der Junge nichts mehr sieht", erinnert sich ein Gemeindehelfer.
Als Badals Eltern erfahren, dass ihr Sohn in der Klinik kostenlos operiert werden kann, ist ihre Freude unbeschreiblich. Endlich gibt es wieder Hoffnung! Drei Monate später wird Badal operiert. In der Klinik angekommen, warten sie nervös, bis die Operation endlich beginnt.
Kurz vor der Operation untersucht Augenarzt Dr. Rajan Kumar Labh Badals Augen.
Zunächst wird Badals rechtes Auge operiert. Als Dr. Rajan Kumar Labh einen Tag später den Augenverband abnimmt, ist die Spannung groß. Zuerst blendet das Licht Badal noch. Doch dann strahlt er übers ganze Gesicht: "Mama, ich kann dich sehen!"
Stolz präsentiert Badal seine neue Brille. "Ich will Radfahren lernen und endlich richtig in der Schule mitmachen!" Badals Augen erzählen nun eine ganz andere Geschichte: eine von purer kindlicher Freude am Leben!