Blind – und Olympiasieger

Das bewundert Rebecca Mir an Henry Wanyoike: Der blinde Langstreckenläufer aus Kenia nutzt seinen Erfolg dafür, anderen blinden Menschen Mut zu machen. Und er ist ein Star zum Anfassen. Bei den Paralympics 2000 in Australien gewann er über 5.000 Meter Gold. Trotz vieler Erfolge ist er auf dem Boden geblieben. Er weiß, dass seine Geschichte auch anders hätte verlaufen können. Denn 1995 ist er schlagartig erblindet.
"Es dauerte zwei Wochen, bis ich akzeptieren konnte, dass ich blind bin", erinnert sich der Sportler. "Nachdem es mir bewusst war, bekam ich psychische Probleme: Ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren." Mit Hilfe der CBM-Low-Vision-Expertin Petra Verweyen bekam er sein Leben wieder in den Griff: Er machte eine Ausbildung als Stricker und fasste neuen Lebensmut – unterstützt von der CBM. Und er begann zu laufen. Das Gold bei den Paralympics 2000 gewann er als völliger Außenseiter: der erste Sieg in einer beeindruckenden Reihe, die folgen sollte.
Heute vermittelt Henry an Schulen, in Unternehmen und im Kikuyu-Augenkrankenhaus, dass für blinde Menschen alles möglich ist, dass sie etwas schaffen können. Sein Vorbild ermutigt Eltern blinder oder sehbehinderter Kinder und Erwachsene, die ihr Augenlicht verloren haben, und schenkt ihnen neuen Lebensmut.